Mittwoch, 20. Juni 2012

Die vielen Opfer des Islam


Hassan ist 23 Jahre jung. Er ist Moslem. Seine Eltern lebten als Gastarbeiter in Norwegen. Sie erhielten nach Jahren die norwegische Staatsbürgerschaft, ebenso wie Hassan, der in Oslo zur Welt kam.

Hassan und seine Eltern sind vor sechs Jahren nach Amman zurückgekehrt. Die fühlten sich in der Fremde nicht wohl, eine andere Kultur, eine andere Zeit, andere Werte, Sitten und Gebräuche. Dem Sohn gefiel das neue Leben.

Hassan musste seinen Eltern natürlich folgen. Er, der älteste Sohn der Familie, Moslem, mit traditionellen Verpflichtungen seinen Angehörigen gegenüber, studiert heute in Amman Elektroingenieur, einen Beruf, den er sich nicht ausgesucht hat, den er nicht mag, nicht ausüben will. Die Familie hat entschieden.

Hassan hat einen norwegischen Pass, eine norwegische Erziehung, spricht ein hervorragendes Englisch und auch Norwegisch. Zudem ist Hassan Homosexuell. Doch nun lebt er in einer Welt, die all diese Vorzüge der westlichen Gegenwart nicht versteht, nicht schätzt, eigentlich ablehnt, als Gefahr sieht, ihn als Homosexuellen verachtet, ja nach den Regeln des Korans sogar töten würde, wie es in vielen arabisch-islamischen Ländern täglich geschieht.

Obwohl er 23 Jahre ist, darf er das Haus nicht unkontrolliert verlassen, außer natürlich zur Universität, bekommt kein Taschengeld, muss spätestens um 21 Uhr zu Hause sein und wird durch fortlaufende Anrufe auf seinem Handy und denen seiner Freunde durch die Familie kontrolliert.

Als er sich entschloss, das elterliche Haus zu verlassen, wurde er geschlagen und für eine Woche eingesperrt. Nicht zum ersten Mal. Er bekam natürlich zu Essen und zu Trinken, doch konnte er außer ins Bad das Zimmer nicht mehr verlassen. Anschließend hat es ein Gespräch gegeben. Die Eltern hielten dem Sohn vor, dass er nicht sittsam lebe, dass er gegen die Traditionen verstößt, die sagen nämlich, dass sein Leben im Eigentum der Familie, eigentlich des Vaters, steht und, das sei das schlimmste, er mit seinem Lebenswandel, aber besonders mit seinen Einstellungen und seiner Nichtgläubigkeit gegen die Regeln des Koran verstoße. Der Vater machte ihm in klaren Worten deutlich, dass der Junge sich ändern müsse, damit man nicht zu dem äußersten Mittel greifen müsse. Dieses Mittel wäre der Ehrentod, den die Familie organisieren würde. Das kennen wir aus der Türkei und Deutschland, nur in Deutschland trifft es mehrheitlich junge Frauen.

Hassan lief weg. Er ging zur norwegischen Botschaft in Amman. Diese wollte nicht helfen. Die dortige arabische Angestellte teilte ihm mit, dass er sich an die Sitten und Gebräuche halten möge, über sein Denken und Handeln lügen und bei der Familie bleiben solle. Im Islam würde er dann schon seine Befriedigung und sein Glück finden. Seine Neigungen und Vorstellungen seien unanständig.

Die Entwicklung des Christentums steht heute auf einer sehr humanistischen Stufe. Dazu gehört, anders als im Islam, auch die Hilfe für jene, die nicht religiös sind oder eine andere Religion haben. Hilfe macht wehrhaft, weil sie ausgeübt auch die eigenen Werte dokumentiert und bekräftigt.