Montag, 11. Juli 2011

Kampf der Kulturen

In der Türkei haben christliche Kirchen nicht die selbe Stellung wie die islamischen Glaubensgemeinschaften, Bauerlaubnisse, wenn sie denn bei der stetig abnehmenden Zahl an Gläubigen überhaupt nötig wären, werden nicht erteilt. Kirchenbesitz wird behandelt wie Firmenbesitz und gegen Land und Gebäude kann vollstreckt werden, wie es gerade passiert ist. Dagegen weist Deutschland die höchste Dichte an Moscheen im christlich geprägten Europa auf, in Hamburg findet man den Hauptsitz der Schiiten für Deutschland, in Köln die sunnitische Zentrale für Europa. Frankreich, mit dem viel höheren Anteil an islamischen Gläubigen hat dagegen sehr viel weniger Moscheen aufzuweisen.

In den meisten arabischen Ländern werden die Christen unterdrückt. Ihre Rechte sind so sehr eingeschränkt, dass es ihnen zum Teil nicht möglich ist, ihren religiösen Lebensvorstellungen in einem wenn auch nur beschränkt öffentlichen Raum nachzukommen. In Tunesien existieren nur noch fünf Kirchengebäude mit staatlicher Genehmigung, und die christliche Minderheit ist faktisch kaum noch zu bemerken. Im Land der Hüter des Islam, Saudi-Arabien, ist jede andere Glaubensrichtung faktisch aus dem öffentlichen Leben verbannt, manche sogar verboten, mittelalterliche Gesetze und Regeln verzichten auf alle Werte, die die Zivilisation mit sich bringt.

Wer nach Marokko ziehen will, muss entweder Geld mitbringen und eine Firma gründen, um eine jährliche Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen oder für den immer wieder zu beantragenden Zeitraum von 12 Monaten einen Rentenbescheid als Einkommensnachweis erbringen.

In den USA müssen unglaublich viele Hürden genommen werden, um zum einen dort einzuwandern, arbeiten zu dürfen und womöglich dann noch die Staatsbürgerschaft zu erlangen. Ohnehin wird im Musterland der Menschenrechte, der Demokratie und Gleichbehandlung sehr genau darauf geachtet, wieviel Kapital ein Einwanderer mitbringt oder welche Möglichkeiten er hat, seine Leistung nutzbringend für das Land einzusetzen.

Das ist in Deutschland alles anders. Hier leben Menschen seit dreißig Jahren und sprechen kein Wort deutsch, wollen es auch nicht, genauso wenig wie sie ein Teil der Gemeinschaft werden wollen, leben ganz bewusst in Parallelgesellschaften, lehnen die hiesige Kultur ab, die freiheitliche Demokratie, die Gleichbehandlung von Mann und Frau, die Sitten und Gebräuche. Sie nehmen den Minderheitenschutz in Anspruch, sie gewähren anderen Minderheiten jedoch dieses Recht nicht. Das alles läuft unter dem Deckmantel der sogeannten multikulturellen Gesellschaft. Tatsächlich aber gibt es keine inhaltliche oder kulturelle gegenseitige Befruchtung der verschiedenen Kulturen, eher ein nebeneinander Herleben und manchmal auch ein Gegeneinander. Dass das auf Dauer unserem System schaden muss und auch zu schaden beginnt, kann man täglich in der Presse verfolgen. Dass das dazu führt, dass Einwanderer und Einbürgerungswillige nunmehr einen Standard an Identität mit ihrem Gastland aufbringen müssen, ist eine gesunde Entwicklung. 

Islamische Prägung Nordafrikas und Mittel-Ost

Die ehemalige arabische Hochkultur hat ca. 1.400 Jahre bis tief in den asiatischen Raum, im Norden Afrikas und im südlichen Teil Europas Spaniens geprägt und gestaltet. Eines der schönsten Zeichen dieser Kultur findet sich in Andalusien, wo man die einzige Hochkultur Spaniens entfaltete.

Ägypten, Libyen, Marokko - da werden die Kulturen verwechselt

Ägyptens arabische Vergangenheit begann mit den Kalifen. Davon zeugen heute die beeindruckenden, teilweise festungsähnlichen Anlagen der islamischen Sakralbauten in Kairo. Die arabische Kultur der arabischen Halbinsel in ihrer heutigen Form entstand mit der ersten Ausbreitung des Islams durch Mohammed selbst. Vorher hat es eine Zusammengehörigkeit und gemeinsame kulturelle Basis der dortigen Nomaden und Viehtreiber nicht gegeben. Marokkos Historie entsprang der andalusischen. Juden, Christen und Muslime zogen aus dem Mittleren Osten nach Spanien, wurden nach und nach von den Katholischen Herrscher zurückgedrängt, zuletzt vertrieben und suchten sich ihr „neues“ Spanien, in Marokko. Viele Begriffe in dem in Marokko gesprochenem arabischen Dialekt, viele Orts- oder Straßenbezeichnungen weisen heute noch darauf hin. Hier finden wir zudem die aus Andalusien bekannte Architektur heute noch, weil Juden und Muslime sich hier ein „neues“ Andalusien aufgebaut haben. Städte wie Fez, Megnes, Marrakesch sind beste Beispiele. Die muslimischen Wohnhäuser sind nach innen gewandt, also ohne Außenfenster, dafür mit einem Licht durchfluteten Innenhof, die jüdischen Häuser sind umgekehrt ausgerichtet. 

Dagegen dominieren die Altstädte von Rabat, Casablanca, Essaouira, Tanger oder El Jadida bis heute architektonisch die Kulturen der ehemaligen Kolonialmächte Portugal, Spanien oder Frankreich (Casablanca – Das weiße Haus).

Die Kasbah von Quazazate, an die östliche Sahara grenzend und auf der Seite Algeriens vor dem Atlas Gebirge ist wegen seiner Felsenstadt berühmt. Hier wurden und werden laufend historisch geprägte Filme gedreht, die sich um Themen um die Zeit Christi oder weit davor beziehen. Doch diese Stadt in ihren heutigen Form wurde vor gar nicht so langer Zeit wenngleich auch im traditionellen Stil dieser Gegend der Sahara vor ca. 150 bis 200 Jahren erbaut.

Bei der libyschen Kultur handelt es sich nicht um eine arabische. Libyen und Tunesien (siehe Karthago) waren Teile der römischen Provinz Africa. Vorher lebten dort Beduinen, Nomaden und Berber Stämme, die kein zusammen hängendes Staatswesen kannten. Noch heute zeugen Monumente in Tripolis oder zum Teil hervorragend erhaltene vollständige Siedlungen, Triumphbögen oder Amphitheater in unterschiedlichen Küstenregionen von dieser damaligen Hochkultur der reichen Provinz.

Die arabischen und semitischen Stammländer

Palästina, Syrien, Jordanien, der Libanon, der auch einmal syrisch war und der Irak sind nach aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen der Ursprung der Zivilisation, nicht der Ursprung des menschlichen Entstehens oder Zusammenlebens, das den aktuellen Erkenntnissen nach in Ost-Afrika stattgefunden haben soll. Das alte Assyrien, die Stammländer der Semiten, hatten eine Hochkultur, und deren auch schon aus dem alten Testament zu erkennende Geschichte und Traditionen weisen auf 50.000 Jahre zurück. Die Gegend im Irak zwischen Euphrat und Tigris wird als das Zweistromland bezeichnet. Von dieser Gegend spricht das Alte Testament als Paradies. Hier herrscht heute ein Bürgerkrieg, der allein im Letzten Jahr Schätzungen zufolge ca. 350.000 Menschenleben gekostet hat. Leider sind Kulturgüter der Menschheitsgeschichte in großer Zahl zerstört oder geraubt worden.

Das alles hat mit den heutigen Arabern nichts zu tun, nicht die 6.000 Jahre alte Geschichte der Ägypter, nicht die völlig getrennt zu sehende Historie und Entwicklung des Iran, dessen Menschen im Islam bei der Darstellung von Menschen und Tieren aufgrund des dort blühenden Kunsthandwerkes immer eine Sonderstellung hatten und auch die Provinzen Africa des römischen Reiches nicht.

Noch heute unterscheiden sich die Israelis, Libanesen, Syrer, Iraker und Jordanier von dem Rest der arabischen Welt, zum größten Teil aus einem Stamm entsprungen. Das wird nicht nur in der Historie, sondern heute noch in der Sprache sehr deutlich. Wer einmal in Athen gewesen ist, wird sagen müssen, dass da faktisch nichts vollständig erhalten ist. Doch ist ein Turm in der Altstadt zu finden, der bis zum heutigen Tag vollständig erscheint. Es handelt sich hier um die älteste Sternwarte der Welt, ein Geschenk eines syrischen Kaufmannes an Athen, die damalige Großmacht, die Wiege der Demokratie (wenngleich dort auch keine Volksdemokratie herrschte).

Nicht die Nation, die Religion verbindet im Islam

Araber haben sich mit dem Islam verbreitet. Das Wir-Gefühl war ein wichtiger Bestandteil des „Arabertums“. Dieses Gefühl basiert nicht auf die Zugehörigkeit zu einer Nation, sondern auf die gemeinsame und alle verbindende Religion. So sehen sich die Nubier mit ihren „schwarzen Pharaonen“ als die wirklichen Ägypter, die schwarzafrikanischen Sudanesen nicht als Araber, die Berber in Marokko, Algerien und Tunesien oder die Tuareg weisen es stetig von sich, zum arabischen Volk zu gehören. Allen gemein ist jedoch die akzeptierte Zugehörigkeit zur großen Familie des Islam.

Medi und der Koran

Man kommt durchgehend nicht drum herum, in einer arabisch-islamischen Gesellschaft über eben diese staatlich verordnete Religion zu sprechen, weil einem die Umstände fortlaufend aufgenötigt werden oder man selbst genötigt wird, positiv zu bestätigen, an eben diesen Gott zu glauben.

Heute hatte ich ein Gespräch mit einem 21jährigen Mann, der zum ersten Mal in seinem Leben überhaupt aus der drittgrößten Stadt Marokkos herausgekommen war und nun auch noch auf mich, einer Art menschlich gewordene teuflische Versuchung, gestoßen ist.

Mehdi achtet streng darauf, dass er die Regeln des Ramadans einhält. Diese Regeln sind die, die ihm seine Oma, bei der er lebt, vermittelt hat. Den Koran hat er nie gelesen. Das bisschen, was ihm über den Islam überhaupt bekannt ist, wurde im schulischen Zwangsunterricht gelehrt. Er berichtet, dass er noch nie außerhalb der Schule jemals ein Buch gelesen hat, selbst den Koran nicht und sich auch nicht dafür interessiert. Um seine Zeit rum zu bekommen, chattet er mit Chat-Partnern, surft im Netz, hört Musik oder schaut sich die unvorstellbar einfachen und für arabische Seelen produzierten Liebesfilme der ägyptischen Filmindustrie an. 

Eine der Regeln im Ramadan lautet, so Mehdi, dass man von 4 Uhr morgens bis 19 Uhr abends nichts zu sich nimmt. Während dieser Zeit geht es ihm körperlich sehr schlecht. Er hat laufend Kopfschmerzen, schläft über den Tag so lange es nur geht und macht die Nacht zum Tag. Warum fordert der Prophet den Ramadan? Medhi findet darauf keine Antwort. Es ist eben wie es ist. So wurde es ihm beigebracht. Fragen stellen gehört nicht zu den Regeln des Islam, schon gar nicht zu den Charaktereigenarten eines Marokkaners. So Gott will eben.

Warum gehören die meisten islamischen Ländern zur 3. Welt, warum sind es arme Länder? Warum haben hier die Menschen eine so unvorstellbar schlechte Schul- und Ausbildung, warum sind keine sozialen Netzwerke vorhanden? Wie kommt es, dass 250 Millionen Araber in 22 Ländern inklusive der Förderung von Öl zusammen nur auf die Wirtschaftskraft von Spanien kommen? Weswegen kommen keine Erfindungen aus islamischen Ländern? Warum keine Neuerungen, die die Evolution voranbringen? Warum keine Entwicklung wie in den Schwellenländern, die noch vor wenigen Jahrzehnten auch zur 3. Welt gezählt wurden? Warum ist das so in einem islamischen Land, in dem die Gedanken und das Handeln der Menschen angeblich vom Glauben an Allah und dessen Regeln getränkt sind? Warum existiert ein unvorstellbar großer Sexhandel mit Kindern, warum existieren Arbeitssklaven in der islamischen Welt? Und warum helfen die Reichen mehrheitlich dem eigenen Volk nicht durch humane Investitionen? Warum ist man sich immer selbst näher als es einem jeder Glaubensbruder wäre, und warum halten gerade Araber nichts von Arabern, fast immer und fast in allen arabischen Staaten?

Mehdi weiß nicht warum. Will Gott vielleicht die Gläubigen prüfen? Aber warum prüft er in dieser Form nicht auch die vielen Ungläubigen in den westlichen Demokratien?

Will Dein Allah, dass die Frauen eine so untergeordnete Rolle spielen? Will er, dass Du Deine Mutter, Deine Schwester oder Deine Oma den ganzen Tag dazu anhältst, Dich zu bedienen, Dir hinterher zu räumen, Dich zu versorgen? Will Dein Gott, dass die Frau verschleiert, in manchen islamischen Ländern faktisch untertage gehalten wird, selbst ein Esel ein besseres Dasein fristet? Will Dein Gott das? 

Und wieder lautet Mehdis Antwort, dass er es nicht weiß, nicht darüber nachdenkt, es zum Nachdenken darüber keinen Grund gäbe. Es ist eben so, wie es ist, so Gott will. Und woher weiß Du nur, dass Gott es so will? “Ich weiß nicht woher.“

Will denn Allah auch, dass sich Moslems in islamischen Ländern gegenseitig töten, wie es tausendfach geschieht, millionenfach seit Jahren im Iran-Irak-Krieg, während des Einmarsches des Irak in Kuwait, zwischen den Palästinensischen Gruppierungen, durch radikal-islamischen Terror hunderttausendfach in Irak, in Afghanistan, Pakistan, im Libanon und Algerien? Und natürlich war mir die Antwort ungesagt klar: “Ich weiß nichts davon, dass Moslems gegen Moslems Krieg führen oder sich töten. Davon habe ich nie gehört.“ Und er hat auch nie davon gehört, dass Moslems Männer vergewaltigen und Frauen in den Gefängnissen und als Foltermethode und zur eigenen Lustbefriedigung, obwohl das alles auch in den hiesigen Zeitungen steht, die aber Mehdi nicht liest. Keine Zeitungen. Keine Magazine. Keine Nachrichten. Keine Sendungen über irgendein Sachthema. “Ich habe kein Interesse an meinem Land.“, sagt er und muss allerdings auch zugeben, dass kein Interesse an anderen Ländern besteht, eigentlich an nichts.

Nach einer gewissen Zeit fragt mich Mehdi, der sich nun schlecht fühlt, wenngleich er auch nicht weiß warum, ob ich denn möchte, dass er aufhört zu beten und nun völlig verunsichert ist, als ich antwortete, vielleicht solltest Du nicht fünfmal am Tag beten, sondern zwanzig Mal. Vielleicht solltest Du keine Zeit mehr haben, die Frauen in Deiner Umgebung derart schlecht zu behandeln, nach Sonnenuntergang Dich dem völlig zügellosen Sex hinzugeben, dem Alkohol, den Zigaretten, dem Lügen und Betrügen und Dich der weiteren Verdummung durch Fernsehen auszusetzen, wenn es denn noch möglich ist.

Mehdi ist ein junger Mann von Millionen ohne Hoffnung auf ein wirklich menschenwürdiges Leben, ohne Hoffnung, jemals zu erfahren, was Zivilisation heißt, was Menschenrechte sind, was Gleichberechtigung bedeutet, Werte, innere Werte, Bildung, Berufung und Beruf, Leben, Erleben, Philosophie, nicht einmal was Religion bedeuten kann, was sie für ihn und seine arabischen Schwestern und Brüder bedeutet, was man aus der Religion für sich und die Gesellschaft herausziehen kann, was allerdings diese Religion als Gesetzesvorlage für eine ganze Rasse und von Wächterräten unmissverständlich durchgepeitscht unter Anwendung der militärischen Kraft der Polizei, des Geheimdienstes und des Militärs, was allerdings diese und derart missverstandene, wenn überhaupt verstandene Religion alles zerstören kann, unbarmherzig, menschen- und lebensverachtend, wider jeglicher sozialen und intellektuellen Errungenschaft domestiziert, peinigt, tötet.

Mehdi und ich gehen meine hier zu Papier gebrachten Gedanken durch, während ich auf eine Reaktion warte, sagt er abschließend, dass der Buchstabe h in seinem Namen Mehdi noch vor dem d steht, nicht dahinter.

Attentate in Casablanca

In den drei Tagen, in denen ich mich in Casablanca aufgehalten habe, sind sechs Bomben explodiert, bei denen die sechs Selbstmord-Attentäter und ein Polizist umgekommen sind, keine Touristen, keine Einwohner der Stadt. Nach nur wenigen Stunden waren die Plätzen geräumt und gereinigt, der Sachschaden war klein und überschaubar.

Das Ergebnis macht die Tatsache, dass Extremisten in Marokko oder wie zuvor in Algerien Attentate verüben, dort starben über 30 Menschen, nicht besser, nicht weniger dramatisch, eher bleibt eine stetige Angst, bleibt die Ungewissheit, ob in dem größeren Auto, dass auf einen zukommt, nicht auch Bomben geladen sind, ob der Bus, der vor einem an der Ampel zum Halten kommt, nicht auch noch explodiert, ob dort, wo sich viele Menschen ansammeln, nicht womöglich auch ein Extremist sich unter der Gruppe befindet.

Marokko ist ein sehr armes Land. Die wirtschaftliche Oberschicht, die herrschende administrative Klasse, die militärische Führung sind zumeist korrupt; Marokko steht hier weit hinter einem Land wie Tunesien und hat sich zu einem der korruptesten Länder der Welt entwickelt, und sicherlich wird in dem Land vieles falsch gemacht, was zu der Anbindung vieler junger Menschen an die angeblichen Heilslehren der Islamisten führt, eigentlich mehr wegen der Aussichts- und Chancenlosigkeit in dem Lande und der nicht vorhandenen anderen Möglichkeiten, seine Zukunft zu gestalten.

Abgesehen aber von der Frage nach den Hintergründen und Ursachen extremistischer Handlungen, ist es den Sicherheitskräften in Marokko schon bei früheren Anschlägen und Anschlagsversuchen regelmäßig gelungen, vorher die Beteiligten aufzuspüren, ausfindig zu machen und derart zu stellen, dass es nicht zu so unglaublich vielen Opfern, diesmal eben keinen, unter der Zivilbevölkerung gekommen ist oder kommt.

Das liegt unter anderem daran, dass man, wie in vielen arabischen Ländern, der dortigen Kultur und dem dortigen Rechtsempfinden entsprechend darauf verzichtet, die Diskussions- und Konsenskultur überzubewerten, sondern der Härte des Terrors Härte und Unnachgiebigkeit entgegen setzt. Jede Art von direkter und indirekter Infragestellung des Systems wird dort, typisch arabisch, sofort und mit allen Konsequenzen strafrechtlich verfolgt.

Das ist kein Vorbild für eine Demokratie. Es ist aber vielleicht einmal der Anlass darüber nachzudenken, ob wir unser Vorgehen gegen Islamisten nicht novellieren sollten.

Gesellschaftliche Zustände in Marokko

Marokko gilt als beliebtes Urlaubsziel für Franzosen (ehemalige Kolonialmacht), Spanier, Italiener, ebenso bei Homosexuellen als das Sex-Tourismus-Land Nummer eins.

Wuchs der Tourismus in den letzten zehn Jahren stetig (aktuell 7.4, Ziel 10 Millionen Besucher in 2010), so hat es in 2008 und 2009 einen Rückgang gegeben. König Mohammed VI. Wunsch ist es, den Anteil des Tourismus an der geringen Wirtschaftskraft des Landes (45 Mrd. Euro, weltweit Platz 62/IWF, 2009 für 2008), von derzeit 10 % zu steigern und von der dominierenden Landwirtschaft unabhängiger zu machen. Deutsche Besucher stellen nur 4 % und damit 296.000 Besucher im Jahr. Zum Vergleich waren 2005 über 21 Millionen Touristen in der Türkei, 4.2 Millionen davon Deutsche (Focus). Das wird von Seiten des Auswärtigen Amtes mit Service und Angebot erklärt. Tatsächlich ist der Service in Marokko ungewöhnlich schlecht, zudem gibt es faktisch kein Angebot für Touristen, wenige Museen, keine Theater, keine Opernhäuser, keine Freizeitgestaltung oder sportliche Betätigungsmöglichkeiten.

Polizeistaat und Korruption

Neben diesem Umstand wird es immer gefährlicher in Marokko, da die Kriminalität rapide zugenommen hat, oftmals von der Polizei gedeckt oder organisiert. Marokko kann als Polizeistaat bezeichnet werden und ist zudem sehr korrupt. Zu Zeiten von Hassan II. rangierte das Land auf Platz 37 der Liste der korruptesten Länder der Welt. Heute liegt es nur 10 Jahre später auf Platz 82 mit steigender Tendenz (Transparency international). „Überall befinden sich Spitzel, Zuträger und die Beamten von Polizei und Geheimdienst...“ (Tagesschau 9.2008). Dennoch ist Hilfe zumeist nicht zu erhalten, Touristen gelten mehr und mehr als Freiwild. Marokko bietet keine Rechtssicherheit. Das wird oft von Ausländern verkannt. Selbst Anwälte, Notare und Richter sind oft korrupt, erwarten Bestechungen, bevorzugen Verwandte, Freunde oder Geschäftspartner. Die Korruption geht soweit, dass acht Wachleute neun Häftlingen, die 2003 die Terroranschläge in Casablanca verübt hatten, bei deren Flucht halfen (Staatliche Nachrichtenagentur). Ein französischer Journalist filmte die Vorgänge auf Marokkos Straßen und die korrupten Polizisten, ein Beitrag, der in Marokko und in Frankreich ausgestrahlt wurde und für viel Aufsehen sorgte. Die Untersuchungen liefen ins Leere, weil sich die Korruption bis in die höchsten Kreise zieht und selbst Polizisten Abgaben zahlen.

Armut, Terroristen und Entführungen

Das alles ist die Basis für die immer stärker steigende Kriminalität im Land, die sich mehr und mehr gegen Touristen, aber auch speziell gegen Homosexuelle richten.

In Sidi Moumen, einem Vorort von Casablanca, leben die Ärmsten der Armen. DIE ZEIT beschreibt die von der Al Kaida und anderen Organisationen hier rekrutierten Selbstmordattentäter, die weltweit eingesetzt werden, als „Rekruten aus der Hölle“, denn tatsächlich steht das dortige Leben in keinem Zusammenhang mit Menschenwürde. Die 30. Rallye Dakar musste im Dezember 2008 wegen der Terrorgefahr abgesagt werden, parallel dazu wurden in der Grenzregion des Nachbarlandes Mauretanien vier französische Touristen von Islamisten ermordet (Berliner Morgenpost). La Libre Belgique fürchtet, dass diese Aktionen ausgeweitet werden und zunehmend Touristen Opfer von Anschlägen werden. Das auswärtige Department der Schweiz warnt vor „Terroranschläge und Entführungen im gesamten Land“. Entführungen durch islamische Terroristen oder durch Schmuggler nehmen zu, in manchen Gegenden solle man nächtliche Autofahrten vermeiden, weil die Drogen-Mafia Überfälle organisiert oder entführt. Das Magazin Act von Greenpeace (Ausgabe 3.3008) berichtet von Überfällen, „die einige Opfer nicht überlebten.“ Mitte Mai berichtete „le Matin“ über die Schließung von 267 Banken und Filialen, da es immer häufiger zu Raubüberfällen käme und die Banken nicht ausreichend gesichert sind. Die Deutsche Botschaft warnt vor Taschendieben. 

Hetze gegen Juden, nicht-Muslime und Homosexuelle

Die immer stärker werdenden islamischen Fundamentalisten hetzen gegen Touristen, Ungläubige und Homosexuelle.

Gründeten einst Juden auf Wunsch des Königs die Hafenstadt Essaouira und lebten dort Ende 1945 20.000, so sind es heute noch sieben, in Marokko waren es eine halbe Million. Heute sind es 6.000 Juden (DeutschlandRadio). 65 % der Marokkaner wünschen sich eine Islamische Republik. Zu Hassans Zeiten lag die Zahl unter 49 %. Immer mehr Frauen verschleiern sich. Und die Fatwa des Ägyptischen Großajatollah Ali al-Sistani aus 2005, der zur „möglichst brutalen Ermordung von Schwulen aufrief“ (Der Spiegel), drang bis nach Marokko. 

Verhaftungen und Morde

In über 30 islamischen Ländern ist Homosexualität verboten. „Am repressivsten sind säkulare Regime wie in Ägypen, Marokko und der Türkei...“ (Scott Long von Human Rights Watch). Aufgrund zahlreicher Morde an Homosexuellen und anderen Gewalttaten, fand im Sommer 2009 im marokkanischen Fernsehen eine Diskussion statt, in der Teilnehmer zur Tötung von Homosexuellen aufrufen konnten. Die Taz berichtete von 21 verhafteten Homosexuellen (langjährige Haftstrafen). Im April 2009 geschah das gleiche einer Gruppe, die auf einer Party homosexuelle Handlungen durchgeführt haben soll (Tagesschau). Wieder im Oktober 2009. Die meisten Morde in Marrakesch (höchste Kriminalitätsrate in Marokko und 35 % aller touristischen Besucher), werden zumeist als „Selbstmord wegen Liebeskummer oder Partnerschaftsproblemen“ ausgegeben. Die Getöteten wurden zudem ausgeraubt. In Agadir häufen sich die sexuellen Übergriffe gegen Frauen.

Im Oktober 2009 berichteten örtliche Zeitungen über die Tötung von drei Homosexuellen, die zudem noch zerstückelt wurden, ähnlich geschah es zuvor einer Frau und einem Mann, deren Körperteile in Plastiktüten in der Bahn in unterschiedliche Richtungen verteilt wurden.

Bürgerkrieg in Libyen

Schockierende Bilder aus Libyen. Wenige Tage bevor die Unruhen begannen, besuchte ich in Misurata noch Freunde, nahm in Tripolis an einem Kongress teil. Ebenso schockierend wie die erschütternden Nachrichten aus dem Norden Afrikas sind jedoch die europäischen Reaktionen. Nicht nur, dass man seit Jahren über die Unzufriedenheit, über die permanente Unterdrückung, sogar von US-amerikanischen Geheimdiensten oder politischen Stiftungen in Kanada Vorhersagen über politische Unruhen nachlesen konnte, es scheinen sich in den Außenministerien die dortigen Beamten nicht wirklich mit der Region zu beschäftigen, sondern haben vor, geplante Reisen zu unternehmen und sich von Leuten beraten zu lassen, die wenig mit der Wirklichkeit in den jeweiligen Ländern zu tun haben oder akademische Meinungen fern jeglicher Realität auf unseren Werten basierend verbreiten.

Libyen ist keine wirkliche Nation. Nicht nur, dass es sich geographisch um ein während der Kolonialzeit zusammengesetztes Konstrukt handelt, sondern auch die Bevölkerung ist genetisch, politisch, historisch und kulturell sehr uneinheitlich. Noch heute herrscht dort ein Stammessystem, wie es mehrheitlich für die arabischen Staaten üblich ist und wir es aus allen Ländern des Mittleren Ostens kennen, nicht anders sind Länder wie Saudi Arabien entstanden, nicht anders hat Mohammed seine Religion und seine Macht schon vor 1.600 Jahren - nämlich durch die Heirat in alle Stämme - gesichert, vergrößert und ausgebaut.

Ähnlich wie in Tunesien, wie in Marokko oder Ägypten sind die dortigen Menschen mehrheitlich nicht gegen das System, kennen die Begrifflichkeit der Demokratie überhaupt nicht, wie auch, herrscht mehrheitlich in Marokko oder Ägypten Analphabetismus, ist das Bildungssystem in Libyen eher als Absurdum zu bezeichnen, das Niveau fast unglaublich niedrig und selbst die eigene Geschichte ist jedem ein Fremdwort, wie der Besitz, geschweige denn das Lesen von Büchern faktisch kaum nachweisbar ist.

Bei den Aufständen, denn Revolutionen sind es nicht, geht es vorrangig um wirtschaftliche Probleme, das ist auch das Naheliegende und man kann in der Bibel nachlesen, was bei Menschen natürlich zuerst kommt. Es ist das Brot, erst dann der Herr. In den arabisch-islamischen Ländern kann man diese Weisheit sogar auf die Religiosität oder die Einhaltung religiöser Vorschriften ausdehnen, Gebote findet man eher wenig, mehr Verbote, mehr Vorschriften, der Koran eher eine Art Regelwerk, so wie wir uns das Bürgerliche Gesetzesbuch erarbeitet haben, so ist der Koran mit der Sharia das dortige Gesetz, allerdings mit einem ganzheitlichen, absolutistischen Anspruch, mit dem sich die Gelehrten, das waren auch die wenigen, die überhaupt lesen und schreiben konnten, mit denen sich die Herrschenden den Traum Mohammeds zu verwirklichen suchten, nämlich ein einheitliches arabisches Reich zu schaffen, über alle Widrigkeiten der politischen, gesellschaftlichen, speziell aber über alle Problematiken die Stämme betreffend hinweg, die mehr trennt als verbindet, immer schon.

Natürlich respektieren Araber, in diesem Beispiel speziell die Libyer einen Herrscher, einen für alle Verantwortlichen, einen Führer, einen Stammesältesten, einen, der nicht nur Verantwortung trägt, hier im Namen ihres gemeinsamen Gottes, sondern insbesondere auch die „Großfamilie“, somit den Stamm oder die Gemeinschaft von Stämmen versorgt. Muammar al-Gaddafi hat das getan. Ähnlich wie der Religionsstifter, ähnlich wie es die Herrscher Ibn Saud in Saudi Arabien taten, ähnlich wie die Stammesfürsten in den Emiraten, hat Gaddafi die verschiedenen Landesteile und unterschiedlichen großen und mächtigen Stämme mit dem versorgt, was ein Leben ausmacht. In diesen Gesellschaften, dazu zählen die arabischen, zählt weniger der Aufbau eines Sozialwesens, mehr der eigene Besitz und dieser insbesondere dann, wenn er mehr oder minder transportabel ist, verständlich bei einem Nomaden-Volk und althergebracht. So waren sicherlich die Krankenhäuser, die in der Ära Gaddafi gebaut wurden, eine Form der Befriedigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse, wichtiger aber noch die ganz persönliche Versorgung einzelner Stämme, Gruppen und Mitglieder. Hier dürfte eine der schwerwiegenden Fehler des Diktators gelegen haben. Er bevorzugte, vernachlässigte und bestrafte in Sippenhaft. 

Heute hören wir, als wäre es eine unbedingte Neuigkeit, dass die Befreier aus dem Osten kommen, aus der sagenumwobenen Stadt Bengasi, und glauben, dass die dortigen Unruhen aus dem Nichts gekommen sind und von den tunesischen Unruhen inspiriert wurden. Dem ist nicht wirklich so. Bengasi war nie eine wirklich große Region, sondern mehr oder minder umfasste dieser Teil Libyens nur den Großraum der Stadt selbst, deren ca. 700.000 bis 800.000 Einwohner jedoch unter den Herrschenden immer als besonders „aufrührerisch“ galten, von denen aber die gemeine Bevölkerung immer in Hochachtung vor deren Mut und Durchhaltevermögen spricht. Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten wird diese Gegend von der Familie Gaddafi wirtschaftlich mehr oder weniger benachteiligt, Gaddafi selbst konnte niemals ohne Personenschutz oder nur in gepanzerten Fahrzeugen die Stadt besuchen, was er seit vielen Jahren ohnehin nicht mehr tat.

Der Stamm der Herrscherfamilie, eher nicht bedeutend und groß, ebenso die befreundeten oder blutsverwandten Sippen wurden dagegen sehr stark wirtschaftlich bevorzugt, was in arabischen Ländern nur wenig mit Investitionen in Aufklärung, Bildung oder Wirtschaft und Entwicklung zu tun hat. Gemeint ist eher, dass diesen Kreisen die Möglichkeit der Geld-Mitnahme gewährt wurde, des luxuriösen Lebens auch außerhalb Libyens oder die Möglichkeit, „staatlich“ verwaltete Gelder und Investitionsmaßnahmen zu überwachen und damit die unvorstellbar hohen Kommissionen und Bestechungen, die die ausländischen Firmen bezahlen und die natürlich in die Preise eingerechnet sind, abzuschöpfen – ein doppelter Diebstahl am Volk. Den Stämmen in und um Bengasi wurde diese Vorteilsnahme verwehrt, man verzichtete sogar auf die Erneuerung der städtischen Gebäude und kümmerte sich wenig um Schulen, Universitäten oder Krankenhäuser. 

In den Jahrzehnten seiner Macht wurden hunderttausende Menschen – bekanntlich auch Ausländer, die dann von der EU freigekauft werden mussten – entführt, verschleppt, vergewaltigt, bestialisch gefoltert, ermordet. Das alles ist im Westen bekannt. Und dennoch sanktionierte man Gaddafi erst nach dem Terroranschlag in Lockerbie. Natürlich ist den Strategen im Westen die arabische Seele bekannt und natürlich auch die dortige Mentalität. Muammar al-Gaddafi war immer ein Mitspieler. Er war berechenbar, und mit ihm war klar, dass die vielen einzelnen Stämme auch als eine libysche Einheit verbunden bleiben würden, mit aller Gewalt, nicht auseinanderbrechen, wie es nun die Unruhen befürchten lassen. Demokratie ist kein arabischer Begriff, und die Zeit der Aufklärung hat sich im arabisch-islamischen Raum eher zurückgehalten und dürfte noch lange auf sich warten lassen. So schändlich das heutige Töten ist, so unglaubwürdig werden die Rufe, um so peinlicher werden die Ausfälle eines deutschen Bundespräsidenten Wulff, der nicht nur innenpolitisch meinte, einen Bundesbänker abberufen zu lassen, mehr noch keinen Unterschied bei den Wurzeln der Deutschen zwischen christlich-jüdisch und muslimischen zu formulieren weiß und nun noch in absolutistischen Staaten reist, in denen jegliche Form von Menschenrechten fehlen, kein menschlicher Anstand herrscht, geht es um die Unterdrückung der Bevölkerung oder Bevölkerungsteile. Da sagt einer zu Gesprächspartnern, deren Verhalten denen von Gaddafi gleicht, dass es sich eben bei diesem um einen Gestörten handele. Absurd, dann besonders, wenn man bedenkt, wie gern sich europäische Staatschefs und auch deutsche Kanzler mit eben diesem Diktator sehen lassen haben.

Nach Gaddafi wird Libyen auseinanderbrechen. Im Süden herrschen heute schon von Gaddafi ins Land geholte schwarze Stämme mit militärischen Möglichkeiten. Daher hören wir so wenig aus dem Süden, wo man faktisch mit seinem Verschwinden rechnen müsste, würde man dort vorstellig. Der Osten würde sich zu einer islamischen Republik ausrufen, der Westen des Landes, wenig mehr weltoffen, würde sich einen Führer geben, der die Dinge nicht anders betreiben würde, als sie bisher betrieben werden. Und es ist ein Trauerspiel, mit anzusehen, dass das angeblich den europäischen Mächten nicht bekannt sein soll, die wirklich noch hoffen, Tunesien, Ägypten, Algerien, Libyen oder gar der Jemen würden nun den westlichen Demokratien nachstreben. So wird es sehr sicher nicht kommen.

Dagegen wird das der Anfang vom Ende der westlichen Weltvorstellungen sein, was wir hier erleben. Mehr und mehr Muslime und arabischstämmige Menschen überschwemmen Europa. Der türkische Ministerpräsident ruft in Deutschland ein weiteres Mal seine Landsleute auf, sich in allen Bereichen der Gesellschaft zu etablieren, aber immer darauf zu achten, dass es sich bei ihnen um Türken handele, die dem „Türkentum“ verpflichtet sein. In fast allen islamischen Ländern ist das Christentum ausgerottet, die Christen sind vertrieben, es dürfen keine Kirchen gebaut werden, selbst nicht in Indonesien, findet eine Verdrängung durch Masse und Gewalt statt, die schon im Koran in der einen oder anderen Form vorgegeben ist, die von den ungebildeten und armen Massen natürlich unterstützt wird, während wir – insbesondere in Deutschland – meinen, durch bloßes Teilen von Reichtum und Umverteilung würden alle Menschen auf die selbe Position gehoben. Doch das Gegenteil wird erreicht werden, eine so kleine Bevölkerung wie die in dem gesamten Westeuropa ist und wird nicht in der Lage sein, seine südlichen Mitgliedspartner zu unterstützen, die östlichen und neu hinzugekommenen wirtschaftlich anzugleichen und daneben noch massenhaft wirtschaftliche Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland und Frankreich sind das Tor zu eben jener Zukunft, während parallel von gut ausgebildeten und arbeitenden Ausländern ein viel zu hohes Mindestgehalt für ein Bleiberecht gefordert wird, subventioniert die Republik die eigene Verdrängung. Zuletzt wird ein gemeinsames niedriges Niveau bleiben. Zuletzt bleibt ein Regelwerk, was einfach und ähnlich einer Gehirnwäsche funktioniert, zuletzt bleiben Gruppen, die untereinander verfeindet sind und das durch Gewalt regulieren, es bleibt nur ein Traum von Freiheit und Demokratie.

Während meiner vielen Aufenthalte in Libyen, zuletzt wenige Tage vor Beginn der Unruhen, sagte man mir voraus, was in dem dortigen System bei etwaigen Unruhen passieren würde. „Gaddafi wird uns abschlachten.“ Wie die Bilder aus Misurata zeigen, ist es so gekommen. Tatsächlich werden nun jene Menschen „abgeschlachtet“, die viele Jahrzehnte den Diktator ebenso respektierten wie auch die typischen Vorgehensweisen in einer trotz moderner Medien und Möglichkeiten völlig zurückgebliebenen Gesellschaft, in der noch der Ehrenmord Teil des Konsenses sind, Frauen wie Tiere gehalten werden, Kinder geschlagen und missbraucht, der Tod eines Mitgliedes der Sippe mit dem Tod eines anderen ausgeglichen wird. Die stattfindenden Unruhen werden nur unter einem anderen Namen dieses System erhalten, denn Bildung und Entwicklung sind keine breit angelegten Bedürfnisse, eher Verantwortungslosigkeit und Versorgung, in einer Jahrtausende alten Tradition eben, die zuletzt noch unwiderruflich in religiösen Ansichten gefestigt werden, einer Gehirnwäsche gleich. Und die aktuellen Nachrichten: 500 Dollar für jeden, der überläuft. Der Preis des arabischen Verständnisses für Freiheit und Demokratie.

Ehrenmorde im Islam

Es heißt im Koran, dass eine sexuelle Handlung zwischen Männern mit dem Tod zu bestrafen ist. Homosexualität ist in allen arabisch-islamischen Ländern verboten und wir in den konservativen Staaten bis hin zu Ägypten mit dem Tod bestraft (Erschießungen, Hängungen, Folterungen und Vergewaltigungen bis zum Eintritt des Todes). Das auch Sex zwischen heterosexuellen Paaren, die nicht miteinander verheiratet sind, verboten und bestraft werden muss, ist ebenso zu lesen, was in den meisten islamischen Ländern, soweit die Todesstrafe praktiziert wird, heißt, dass bei Ehebruch zumeist die Frauen hingerichtet werden, oftmals durch öffentliche Steinigung (Saudi Arabien, Iran, Pakistan, Afghanistan).

Der Islam kennt den Ehrenmord nicht, aber die Ehre

Doch ist der Ehrenmord im Islam als solcher nicht bekannt und im Koran nicht festgeschrieben. Dieser Begriff in seiner hiesigen Deutung stammt aus der Zeit weit vor Mohammed. Dafür kennt man in den arabisch-islamischen Gesellschaften jedoch die Ehre als etwas zu verteidigendes, nicht wie in der aufgeklärten Welt als etwas zu verdienendes (Orden für Leistung). Die Ehre wird von Muslimen, Türken und Arabern als eine Bürde empfunden, die es zu erhalten gilt, um nicht „ehrlos“ und damit in der Gemeinschaft seine Existenz als Teil dieser, sein Leben zu verwirken.

Armut und geringe Bildung Boden für die Saat

Bei der Mehrheit der islamisch geprägten Länder handelt es sich um welche, in denen eine große Armut herrscht, ein großer Teil der Bevölkerung Analphabeten sind oder keine Schulde besucht haben. Die Schulpflicht existiert nicht überall, in Marokko z.B. ist die auf drei Jahre beschränkt. Hier sind 54 % der Einwohner Analphabeten.
In diesen Gesellschaften erfolgt die Bildung durch Hörensagen, durch das Weitergeben traditioneller Vorgänge, Erlebnisse und Lebensweisheiten. Gerade die islamische Religion wird – wenn nicht in den Schulen – dann vom Vorbeter in der Moschee weitergegeben, seine Interpretation des Korans gilt für die Gemeinde, nicht das geschriebene Wort, dass die wenigsten kennen, gelesen haben oder lesen können.

Hat es noch vor wenigen Jahrzehnten in den islamischen, zumeist arabischen Ländern Gelehrte gegeben, die sich mit dem Koran, dessen Auslegung und Verbreitung beschäftigt haben, so sind es heute zahllose Aktivisten. Es ist daher möglich, dass die Auslegung einzelner Suren von Imam zu Imam, von Moschee zu Moschee und Gemeinde zu Gemeinde voneinander abweicht, unterschiedlich ist, gar gegensätzlich. Das ist zu erklären durch die Uneinheitlichkeit der Organisationsstruktur im Islam, die nicht mit der der christlichen Kirchen zu vergleichen ist.

Ehrenmorde in rückständigen Gesellschaften

Der seit mehreren tausend Jahren in archiaschen Gesellschaften bekannte Ehrenmord wird heute noch praktiziert und von den Menschen aus vielerlei Gründen mit den Suren des Koran begründet. Man geht davon aus, dass in Palästina von vier Morden drei als Ehrenmorde zu bezeichnen sind. In Syrien ging das Regime dazu über, den Ehrenmord als Mord einzustufen, zu verbieten und zu bestrafen, um den Ausuferungen Einhalt zu gebieten.

Türken in Deutschland

Die in Deutschland lebenden Türken stammen zumeist nicht aus den Großstädten der Türkei. Sie verließen ihr Land wegen wirtschaftlicher Probleme. Nur 30 % der in Deutschland lebenden Türken gelten als ausgebildet, die Mehrheit der ersten Generation kann nicht lesen und schreiben. Gerade in diesen sehr in ihren althergebrachten Traditionen verwurzelten Gesellschaftsgruppen, zu denen auch die Mehrheit der aus Afghanistan stammenden Flüchtlinge zählt, lebt der Begriff des Ehrenmords und ist ein fester Bestandteil der Einflussnahme auf die Kinder, zumeist die Mädchen und Frauen.

Gründe für einen Mord

Ein Ehrenmord kann schon erfolgen, wenn in Afghanistan z.B. eine Frau sich nicht vollständig verschleiert, unerlaubt das Haus verlässt, eine Schule besucht oder sich dem Sex verweigert. Selbst der Widerspruch ist ein Regelverstoß. Wenn also in Deutschland ein türkisches Mädchen sich den väterlichen Regeln, die dieser aus den Traditionen, fälschlicherweise aus dem Koran herleitet, nicht unterordnet, wird dieser traditionell lebende Mann den Ehrenmord vornehmen oder durch seine Söhne oder Verwandte durchführen lassen. Auch die sexuelle Ausrichtung ist Grund, getötet zu werden.
Der Kontakt zu einem deutschen Mann, der Sex mit einem solchen, der Widerspruch gegen die Verschleierung, gegen die bereits arrangierte Ehe, wie es in islamischen Ländern heute noch üblich ist, das Tragen von westlicher Kleidung in einem westlichen Land sind Gründe, die zum Ehrenmord führen können.

Deutsche Frauen unter den Opfern

Das gilt auch für deutsche Frauen, die zum Islam konvertierten und einen Muslim geheiratet haben. Im Zeitraum 2004 bis 2009 waren unter den getöteten 12 deutsche Frauen und drei deutsche Männer sowie eine Französin. Die Dunkelziffer ist höher.

Ehrenmorde in Deutschland

Im Zeitraum von 2000 bis 2009 wurden offiziell in Deutschland 90 Mädchen, junge Frauen und Mütter, die Hälfte waren Mütter, Opfer eines Ehrenmordes. Jedoch ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, weil die Morde nicht selten als Unfälle dargestellt werden oder aber die zu Ermordenden, in den letzten Jahren darunter auch nachweislich sieben Männer, ins Ausland, in die Heimat gelockt werden, wo sie dann dem Mord durch die Verwandtschaft oder Auftragsmördern zum Opfer fallen.
In Deutschland werden im Schnitt im Jahr 10 Ehrenmorde vor Gerichten verhandelt.

Ehrenmord weltweit

Menschenrechtsorganisationen gehen von 100.000 Ehrenmorden in Jahr weltweit aus. Offiziell gezählt gelten weltweit 5.000 Morde der Ehre wegen. Allein in der Türkei sind es im Jahr 300 offiziell gezählte Morde. Die traurige Bilanz führt weltweit Pakistan an.
Ursprungsländer der Opfer in Deutschland
Die Mehrheit der Opfer und Mörder in Deutschland stammen aus der Türkei. Es folgen (nach Größenordnung) als Herkunftsländer (Deutschland für die Opfer) Irak, Afghanistan, Marokko, Jordanien, Libanon, Serbien, Montenegro, Iran, Kosovo, Makedonien und Syrien. Bei den Mördern handelt es sich zumeist um Ehemänner, oft blutsverwandt, Brüder, Onkel oder Väter.

Grund für Grausamkeit

Die Grausamkeit der Morde, die häufigen Zerstümmelungen erschrecken die Öffentlichkeit, erklären sich aber damit, dass der Aufwand der Grausamkeit die „Ehre“ des sich entehrt Fühlenden herstellt, mehr noch sogar in den Augen des Clans oder Familienverbandes durch die Grausamkeit verbessert.

Ramadan Mubarak

Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Kalender. Er gilt als besonders heilig und zudem als eine der Säulen des Islam. In diesen 30 Tagen wird nicht nur einfach gefastet, so will es der Koran und damit der Prophet Mohamed, sondern diese Tage sind auch mit der besonderen Hingabe zu dem Gott Allah und mit Disziplin und Gewissenhaftigkeit im Glauben verbunden. Je nach Sonnenaufgang und –Untergang beginnt die Fastenzeit oder endet, demnach täglich um einige Minuten verschoben, zudem von Land zu Land je nach Lage unterschiedlich. Nach Ende der Fastenzeit in den frühen Abendstunden wird ein gemeinsames ausgiebiges “Frühstück” eingenommen, spät in der Nacht ein warmes und opulentes Mahl. Während der Fastenzeit jedoch wird nicht getrunken, nicht gegessen, nicht geraucht und schon gar kein Sex gemacht. Die wenigen Ausnahmen schreibt der Koran vor. So ist es uns mehr oder weniger bekannt, so ist die Theorie, doch die Wirklichkeit sieht von Land zu Land der so genannten islamischen Welt anders aus.

Mehrheitlich verbreitet sich der Islam vom Hörensagen, denn in den Ländern, in denen er verbreitet ist, herrscht zumeist Armut, vielleicht noch eine Schulpflicht, aber sicher kein Zwang, kein wirklich funktionierendes Bildungs- oder Sozialsystem. Allein in Marokko sind über 50 Prozent der Menschen Analphabeten. Da hilft die 3jährige Schulpflicht auch nicht, denn die meisten Familien auf dem Land brauchen die Kinder zum Arbeiten. Bildung ist da eher unnütz, und was man wissen muss, ob nun über die Religion oder das Leben, bekommt man von den Alten und dem Hörensagen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der marokkanische Dialekt des Arabischen mit ca. 40 Prozent Sprachanteilen der Berber oder der Tuareg verwoben ist. Einem Jordanier fällt es schon sehr schwer, in Marrakesch im Souk Verhandlungen auf Arabisch zu führen. Man trifft nur wenige Marokkaner, die überhaupt Bücher besitzen, wenn überhaupt einen Koran, und die tatsächlich einmal darin gelesen haben. Man trifft kaum einen, der den Koran durchgehend kennt.

Befragt, warum im Ramadan gefastet wird, bekommt man zumeist als Antwort, dass das Allah so wolle. Woher weißt Du das? Das hat er im Koran geschrieben. Hast Du den Koran gelesen? Nein, aber das Fasten ist auch unsere Tradition. Was soll das Fasten bewirken? Man tut es für Allah. Warum aber verlangt Dein Gott, dass Du einen Monat während des Tages nicht isst, nichts trinkst, nicht rauchst, keinen Sex machst? Das ist gesund für den Körper und die Seele. Außerdem ist das auch vorgeschrieben, und der Prophet lehrt es so.

Die Wirklichkeit sieht dann so aus, dass die meisten Jugendlichen, ohnehin schon an den fünf vorgeschriebenen Gebeten je Tag nicht teilnehmend, ebenso eine der Säulen des Islam, schon das frühe Aufstehen wäre kaum umsetzbar, nach Möglichkeit so lange schlafen, dass mehr oder weniger ein großer Teil des Tages vergeht, ohne dabei wachen zu müssen. Damit entfällt zwar auch das bewusste sich der Religion und dem Gott Hingeben, doch ist den meisten dieser inhaltliche Aspekt nicht bekannt und zudem auch nicht wirklich bedeutend. Die meisten Menschen halten sich natürlich an die gesetzlich zwangsweise geregelte Fastenzeit, zudem steht man gerade in den Ländern der 3. Welt stetig unter Beaufsichtigung der Familie, der Nachbarn, der Blockwarts oder Sitten-Wächter, je nachdem unter welchem Regime man sein Dasein fristet, doch kaum ruft der Muezzin das Ende des Tages aus, stürzen sich alle auf das so genannte “Frühstück”, später in der Nacht auf das nachträgliche Mittagessen oder Abendbrot, rauchen die doppelte Menge Zigaretten, kiffen, gehen aus und saufen, wenn das Geld reicht.

Sind die Diskotheken normalerweise nur an den drei Wochenendtagen gefüllt, so sind sie es im Ramadan täglich. Die Tage der Enthaltsamkeit müssen so qualvoll sein, dass unendliche Massen von einer Stadt zur nächsten ziehen, um eben der familiären Kontrolle zu entkommen, Diskotheken besuchen, sich die Dienste der ungezählten Prostituierten der Sexhauptstadt der arabischen Welt einkaufen – Jungs, Männer oder Frauen – für Geld wird alles gegeben, ein jugendlicher Körper sowieso, der ist Kapital in vielen arabischen Ländern.

Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass es in Marrakesch die Touristen sind, die die Diskotheken und Bars bevölkern. So viele Touristen besuchen Marrakesch oder Marokko nicht, die Zahlen stagnieren, sinken sogar. Zudem verlassen viele Ausländer die Stadt während des Fastenmonats, weil es nicht ungefährlich ist, zu bleiben. Mit dem Fortschreiten des Tages werden die ohnehin schon unvorstellbar rücksichtslosen Fahrgewohnheiten, geschult wurde kaum einer, der Führerschein wird gekauft, werden diese Fahrgewohnheiten zu tätlichen Angriffen auf immer den schwächeren Verkehrsteilnehmer. Ungezählte Unfälle sind die Folge, Verletzungen, Todesfälle. Dabei sind viele Verkehrsteilnehmer, sollten es keine Ausländer sein, nicht versichert. Das erledigt man gegenüber der kontrollierenden Polizei auch mit Geld, kleinem Geld. Bei der Polizei macht es zuletzt jedoch die Masse.

Es ist die aufkommende Mittelschicht, die sich in diesem sehr, sehr armen Land einen Harem Jungs hält, eine sehr orientalische Sitte, einlädt, gebraucht, einzeln oder in Gruppe, im Ramadan noch viel mehr als in den 11 Monaten davor oder danach, falsch verstandene Fastenzeit oder ein Ausdruck des Protestes gegen die herrschende Totalüberwachung. Alles Verbotene wird erst recht ausgelebt, den Geboten wollen und können immer weniger folgen.

Tausende weiblicher Prostituierter sitzen in den arabischen Hotels in deren Bars und warten darauf, dass die drum herum sitzenden möglichen Freier so betrunken sind, dass ihnen selbst Allah in Vergessenheit gerät und sie nichts mehr halten kann, nicht die Religion, nicht das Wort des Propheten, nicht die Moral, die Ehefrau, die Kinder oder womöglich der Rausschmiss aus dem Paradies, zumindest die Hoffnung auf ein dortiges Weiterleben. Sie werden sich anschließend alles nehmen, was sie entbehren, oftmals auch sehr gewalttätig ihre Aggressionen an den Frauen auslassen.

Die Stadt wirkt spät in der Nacht noch bevölkert, nachdem Sie zu Beginn des Abends und dem Ende der Fastenzeit geradezu ausgestorben war. Massen drängen sich auf den Straßen, jeder versucht, irgendwen anzusprechen, ein Blick, eine Berührung, eine Vereinbarung, am liebsten mit Ausländern, dabei spielt das Geschlecht keine Rolle, entscheidend ist, dass man sich nicht nur sexuell an jemandem befriedigen kann, sondern bei der Gelegenheit auch noch kostengünstig an Alkohol kommt, an Bier, Whisky, Wodka und zudem in die Diskotheken kann, die in Marrakesch nicht nur einen hohen Eintritt verlangen, sondern in denen die Getränke mit den Preisen in London, New York oder Paris allemal mithalten können. So ein Abend verschlingt pro Person schnell 100 Euro, ein halbes Monatsgehalt eines Mannes, der mit der doppelten Menge eine fünf- oder sechsköpfige Familie ernährten und unterbringen muss. So verstärken sich noch die sexuellen Übergriffe auf Touristen im Ramadan. Schon außerhalb der Fastenzeit hagelt es regelmäßig Beschwerden bei den Reiseveranstaltern, weil es in manchen Städten Marokkos, so Agadir, kaum möglich ist, unbehelligt über die Straße zu gehen.

Ramadan in Marokko heißt hungern, dursten, Nervosität, Konzentrationsstörungen, nicht funktionierende Arbeitsabläufe, sinkende Produktivität bis hin zum Stillstand, Aggressionen, Gewalt ohne Limit und anschließend Exzesse. Die Speisen werden nicht genossen, sondern mit bloßen Händen gegriffen und herunter gewürgt. Der Alkohol lässt alles vergessen, die Hitze und die Pein des Tages, laute Musik in den Bars und Diskotheken, Sex-Orgien, Gruppensex, Sex mit Minderjährigen, mit Frauen, mit professionellen und Hobby-Nutten, mit Jungs, die von einer Zukunft träumen und einem Leben in Freiheit, hier namentlich von Reichtum, mit Mädchen, die eine Familie ernähren müssen und das einzige verkaufen, was Allah ihnen mitgegeben hat – ihren Körper. Die männlichen und weiblichen Huren der arabischen Welt haben immer Konjunktur. Im Ramadan aber machen die 30.000 Huren im Großraum Marrakesch faktisch das Weihnachtsgeschäft. Und wer sich das alles nicht leisten kann, keinen der wenigen Touristen bekommt oder nicht jung und hübsch genug für einen “Harem” eines vermögenden Arabers aus dem Mittlerem Osten ist, der hat das Internet und verdingt sich in den zahlreichen Chat-Räumen weltweit mit Cam-Sex, auch in europäischen Sphären zwischenzeitlich ein Ersatz für zwischenmenschliche Realität und zudem günstig, lässt man sich nicht dazu verlocken, Geld zu überweisen.

Das ist nicht anders in Fes, da eher privater, die Stadt ist sehr in sich verschlossen, in Casablanca oder in Agadir, wo es eben nicht die ausländischen Touristen sind, die die Sitten verderben und den rechtschaffenen Gläubigen von der Hingabe zu Allah im heiligen Monat Ramadan abhalten oder ablenken.

In Tunesien hat man die Staatsreligion schon soweit “privatisiert”, dass die dortigen Menschen selbst entscheiden können, was sie glauben, an wen und wie sie damit umgehen wollen. Exzesse bleiben aus. So soll es nach dem Wunsch des marokkanischen Königs hier auch einmal sein. In Saudi-Arabien existieren keine Diskotheken, dort sind es Privatgemächer, in den Emiraten, in Katar oder Syrien eben auch. Dafür ist die sexuelle Belästigung in Ägypten der in Marokko ähnlich, Kairo oder Luxor die Ausflugsziele der streng gläubigen Saudis, wenn sie einmal ganz und gar im Schatten der Religion den Geschmack der Hölle kosten wollen, um danach gleich zurück zu finden zum richtigen Weg. Es gibt eben viele Wege zu Gott. Ramadan Mubarak. Eine gesegnete Fastenzeit.